Heute ist es also so weit: möglicherweise das letzte Bundesligaspiel des HSV in den nächsten Jahren. Und als längjähriger Fan (ich folge den HSV seitdem ich 1976 nach Deutschland gekommen bin) weiß ich nicht richtig, ob es gut wäre, wenn der HSV über die Relegation die Klasse hält. Denn ich bin sicher, wenn der Klassenerhalt gelingt, dass es nächstes Jahr so weiter gehen wird, wie in diesem. Die dringend notwendigen Reformen werden dann kaum gelingen bzw. durchgeführt werden, und dann nächstes Jahr alles wieder von vorne anfängt
Es wird Zeit auszumisten und neu aufzubauen. Eine neue, hungrige Mannschaft um Hakan Calhanoglu aufbauen, das wär’s. Aber das wird wohl auch kaum gelingen, denn die Bayern haben schon längst ihre Klauen nach ihm ausgestreckt. Der Patient wird ausgeschlachtet, bevor er tot ist – eine große Respektlosigkeit gegenüber dem Verein, und dann wundern sich die Bayern, dass sie von allen außer ihren eigenen Fans so gehasst werden.
Es wird Zeit, sich von den Spielern zu trennen, die dem Verein nicht weiterbringen. Aber da sie alle Vertrag haben (man höre und staune, auch für die zweite Liga) wird man sie nur bei Abstieg los. Die Zeit von Leuten wie Rafael van der Vaart, Heiko Westermann und Konsorten (auch wenn sie in Vergangenheit viel für den Club gemacht haben) neigt sich dem Ende zu.
Es wird Zeit, den Vorstand und den Aufsichtsrat zu verkleinern, um Entscheidungen schneller treffen zu können. Der Carl-Edgar Jarchow ist sicher ein ehrenwerter Mann, aber die Situation der letzten zwölf Monaten und mehr hat ihm sichtlich überfordert. Über Oliver Kreuzer schweige ich lieber, bevor ich etwas von mir gebe, dass ich später bereuen könnte. Aber wer noch mehr Öl ins Feuer gießt, in dem er über Thorsten Fink herzieht, statt sich um Ruhe zu bemühen, wer den letzten gesunden Stürmer an Hannover 96 abgibt, dem ist nicht mehr zu helfen. Genauso verhält es sich mit dem Aufsichtsrat, dem Machtspiele und persönliche Eitelkeiten offensichtlich wichtiger sind, als der Verein.
Vergessen wollen wir nicht (vor allem ihm nicht) den Bernd Hoffmann, der den Verein in einem solchen Zustand hinterlassen hat. In seinem Versuch, den HSV unter dem Top ten der europäischen Fußball zu etablieren, hat er einen Scherbenhaufen hinter sich gelassen. Der Tag, an dem Didi Beiersdorfer den Club verließ, begann meiner Ansicht nach der Niedergang eines großen Vereins. Dessen Name wird inzwischen jetzt mit HSVPlus in Verbindung gebracht …. wir können ja hoffen.
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