Seitdem ich denken kann, freue ich mich auf einem guten Fußballspiel. Angefangen hat alles für mich als Engländer im zarten Alter von 8 Jahren als wir zum bisher einzigen Male Fußball Weltmeister wurden. 1976 kam ich nach Deutschland und wurde leidenschaftlicher HSV Fan. Ich habe die Höhen der Mannschaften und jetzt auch die Tiefen miterlebt. aber jetzt stelle ich fest:
Die Fußball-Bundesliga hat noch nicht mal angefangen, und ich habe jetzt schon keine Lust darauf.
Es liegt nicht mal daran, dass Bayern München im Super Cup schon wieder, trotz Videobeweises, so ganz offensichtlich bevorzugt wurde. Kennen wir ja schon, ist nichts Neues. Und auch wenn es Auslegungssache sein mag – ich habe schon mindestens zwei verschiedene Bilder der Szene gesehen – es ist schon auffällig, dass die Entscheidung im Zweifel für Bayern München ausfällt.
Bayern und der Rest der Welt
In der Bundesliga herrscht gähnende Langeweile. Mittlerweile stellen wir uns schon lang nicht mehr die Frage nach dem Meister. Nein, heutzutage raten wir, mit wie vielen Punkten (und zweistellig natürlich) die Bayern Meister werden. Eine solche Konstellation gibt es in den großen Fußballländer sonst wo? In England kämpfen ein halbes Dutzend Mannschaften um die Meisterschaft, Spanien hat zumindest Real und Barcelona, sogar Atletico spielt noch mit. Bundesliga? Bayern… und dann?
Martin Kind und die 50 + 1 Regelung
Die Liga muss eine Entscheidung treffen. Ist Fußball noch Sport oder reines Geschäft. Will Deutschland bei den ganz Großen mitmischen, oder soll das Land ein Insel der Idealen bleiben, eine heile Welt, aber ohne Erfolg?
Fußball ist schon längst kein reiner Sport mehr! Wenn Summen von mehr als 200 Mio Euro den Besitzer – für einen Spieler wohlgemerkt – wechseln, dann ist es reines Geschäft.
In Deutschland muss man die Konsequenzen hieraus ziehen, will man dran bleiben.
Und alle Versuche, gegen die Entwicklung zu steuern, werden von den Fans abgelehnt. Die sogenannten „Retortenclubs“ um Hoffenheim und RB Leipzig werden gehasst und geschasst. Hier macht man viel Lärm! So gut hat man Euch im Griff… Und gleichzeitig gehen die sogenannten Traditionsvereine vor den Hunden. Siehe Kaiserslautern, Düsseldorf, 1860 München, VfB Stuttgart, HSV, FC Nürnberg.
Nur Bayern München hat es geschafft, nach ganz oben zu kommen, auch wenn die internationale Erfolg bislang ausbleibt. Aber wie sollen sie international wettbewerbsfähig sein, wenn sie in den heimischen Ligen keine Konkurrenten haben?
Dann kommt ein Martin Kind her und will Geld in den Verein stecken, in dem er 51% der Anteile an Hannover 96 übernimmt, und er wird von seinen eigenen Fans zum Teufel gejagt. Bei einem Freundschaftsspiel in England gegen Burnley haben seine „Fans“ gegen diese Pläne randaliert und das Stadion auseinander genommen.
Es muss ein Umdenken erfolgen.
- Erstens: Ganz klar die 50 + 1 Regelung muss weg. Nur so wird Geld in die Kassen gespült
- Die Verteufelung der Retortenclubs um RB Leipzig und Hoffenheim und der sogenannten Plastic Clubs um Leverkusen und Wolfsburg muss aufhören (wobei ich gerne zugebe, bisher auch leidenschaftlich gegen diese Clubs gewesen zu sein)
Aber mit alldem könnte ich vielleicht sogar noch leben.
Mimosen und verwöhnte Gören beherrschen das Bild.
Was mich am meisten ankotzt (ich benutze das Wort jetzt mit voller Absicht) und mir die Freude an dem Spiel nimmt, ist das Verhalten der Spieler, die nach und nach das schöne Spiel kaputt machen.
Inzwischen gibt es kaum noch ein Spiel wo Spieler sich nicht ständig am Boden wälzen, obwohl sie nicht getroffen wurden. Es werden Elfmeter geschindet, bekannte Protagonisten heben ab sobald sie in Strafraumnähe kommen. Jede Entscheidung des Schiedsrichtern wird von wild um sich gestikulierenden Spieler bis zum Ende durchdiskutiert. Dabei werden die Referees (was in anderen Sportart undenkbar ist) häufig auch angefasst. Versuche mal zum Beispiel in Rugby League einen Schiedsrichter überhaupt mal zu berühren. Da sind Sperren von bis zu 4 Spiele die Regel!!
In Fußball alles halb so wild! Elfmeterschinder werden nur kritisiert, wenn es die eigene Mannschaft trifft, ansonsten ist es offensichtlich legitim. In England wirst du aus dem Stadium gejagt.
Aber das Schweigen der Verbände hierzu ist ohrenbetäubend. Dabei haben sie die Tools, unter anderem in Form des Schiedsrichters, dies alles zu unterbinden. Aber solange dies nicht passiert, wird sich auch nichts ändern.
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Moin Dave!
Mit dem Beitrag machste dir aber nicht viele Freunde 🙂
Okay, einen immerhin: mich!
Als HSV und Liverpool Fan seit Mitte der 80er (Sorry, bin erst Bj 73) ist man ja Kummer gewöhnt, aber die von dir angesprochenen Punkte sind nun mal true. Auch wenn die 18jährigen Traditions-Ultras das nicht wahr haben wollen.
Die einzige Chance: Unterklassiger Fußball. – aber selbst in der Oberliga geht es (fast) nur noch mit und um Geld…
Gruß aus Tarp
Nur der HSV
Vielen Dank für dein Feedback Sönke. Ich weiß, dass meine Vorschläge bei vielen nicht auf Gegenliebe stoßen werden. Allerdings, wenn Deutschland auf Dauer konkurrenzfähig bleiben will, muss das Geld her. Es sein denn, mann will es nicht. Das ist denn auch OK. Aber ohne mich… oder auch nicht 😉