Gaye Su Akyol – Fantasie ist Realität

<

Das Video zu Istikrarli Hayal Hakikattir, dem Titellied des aktuellen Albums von Gaye Su Akyol, ist ein Kunstwerk an sich. In dem Clip ist Gaye Busfahrerin, die ihre Passagiere abholt. Diese repräsentieren ein Querschnitt durch das türkische Publikum, wie es halt in einem Minibus in der Türkei so ist. Die Reise wird aber ein wenig anders, als zu erwarten wäre, da der Weg dieses Fahrzeuges, passend zur Musik, führt durch die bunte und psychedelisch dargestellten Gegend einer x-beliebigen türksichen Stadt.

Er hält schließlich mitten im Nirgendwo an, wo die Fahrgäste dann aussteigen. Die Busfahrerin steigt mit aus und zaubert einen Saz her, die sie dann anfängt zu spielen. Das Feeling ist Retro aber trotzdem modern. Wie Gaye angezogen ist, erinnert an frühere Zeiten – vielleicht an die Endsechziger, wo alles bunter und ein wenig freier war, und alle von Liebe geredet haben. Die Menge tanzt. Der Hintergrundgesang erinnert ein wenig an gregorianische Chants…

Schließlich geben sich alle die Hand und starren ins Licht.

Es ist alles nicht unbedingt das Bild, was man heute von der Türkei erwartet, und in der Tat passt Gaye Su Akyol scheinbar nicht so ganz rein. Sie sagt es selbst „Beständige Fantasie ist Realität“ – so die Übersetzung des Albumtitels. Gaye liebt es zu träumen, ihre Texte sind nichtsdestotrotz politisch getränkt.

Vergleiche mit Baris Manco sind angemessen

Die Künstlerin hat damit eine Musikrichtung wieder zum Leben erweckt, die in den siebziger Jahre in der Türkei populär war. Vergleiche mit dem früheren Stil von Baris Manco sind alles andere als abwegig.

Gaye Su Akyol ist nicht einfach eine Musikerin aus der Türkei, sondern hat viele Erfolge außerhalb ihrer Heimat gefeiert, allen voran mit dem Gewinn des prestigeträchtigen „Best Artist Award“ in 2019 bei den in England ansässigen Songline Music Awards. Sie tritt überall in Europa auf. In September 2020 war sogar ein Auftritt in der Hamburger Philharmonie vorgesehen, der aber leider wie so viele andere Konzert der Corona Pandemie zum Opfer gefallen ist.

Wir können uns trotzdem für die Zukunft auf die weiteren Entwicklung von Gaye freuen. Da kommt noch viel mehr, das bin ich ganz sicher.

Weitere Einblicke in die Seele von Gaye könnt ihr in dem hier verlinkten Beitrag des Deutschlandfunks lesen.

Bild unter einer Creative Commons Lizenz veröffentlicht. Urheber : Onur Taner

Kommentar verfassen